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Medienagentur - Pressebereich

CHICK COREA & GARY BURTON

“Raffinierter und harmonischer als die beiden können ein Pianist und ein Vibraphonist kaum zusammenspielen”, urteilte Werner Stiefele 1998 in AUDIO über Chick Corea und Gary Burton, als er “Native Sense - The New Duets” rezensierte. Es war damals bereits das vierte Album des reinen Duos, und es sollte das dritte sein, das ihnen einen Grammy einbrachte. Erstmals in diesem Format gespielt hatten sie 1972 auf einem Jazzfestival während der Olympischen Sommerspiele in München. Beide waren im Programm als Solisten aufgetreten und taten sich dann spontan für eine Zugabe zusammen.

Im Publikum befand sich damals ein junger deutscher Produzent, der gleich das musikalische Potential des seinerzeit recht ungewöhnlichen Duos erkannte. Allerdings musste Manfred Eicher bei Chick Corea und Gary Burton erst noch einige Überzeugungsarbeit leisten, bevor er sie zusammen ins Osloer Rainbow Studio lotsen konnte, wo er dann ihr erstes Album “Crystal Silence” produzierte.

Nun steht schon das 40-jährige Jubiläum des Duos an, das zuletzt 2008 “The New Crystal Silence” veröffentlichte, ein weiteres Meisterwerk, das mit einem Grammy bedacht wurde. Gefeiert wird das Jubiläum mit einem brandneuen Album: “Hot House”. Und auf “Hot House” richten Chick Corea (der gerade wieder zwei Grammys gewann) und Gary Burton ihren Fokus erstmals auf das Interpretieren von Fremdkompositionen.

“Obwohl zwischen unseren Duo-Auftritten oft etliche Monate vergehen, brauchen wir nie mehr als zehn Minuten, um wieder zueinander zu finden”, berichtet Gary Burton. “Dann macht es klick und unsere Kommunikation funktioniert wieder so wie zuvor. Ich kann um zwei Ecken herum erahnen, was Chick als nächstes spielen wird, und ihm geht es genauso. Der Hauptgrund dafür, dass wir über diese ganze Zeit hinweg immer wieder miteinander gearbeitet haben, ist sicher, dass wir uns blind verstehen.” 

Dieses “blinde Verständnis” spürt man auch in jedem Moment des neuen Abums “Hot House”, das eine Kollektion von zehn Songs ihrer Lieblingskomponisten enthält. “Nachdem wir verschiedene Jazzgenres und Standards ausprobiert hatten, einigten wir uns irgendwann auf acht Komponisten, die überwiegend aus der Jazzwelt stammen”, sagt Burton. “Aber wir wählten Stücke aus, die im Allgemeinen nicht so bekannt sind. Die Namen der Komponisten werden den Hörern wahrscheinlich oft mehr sagen als die Namen der Songs. Wir finden jedenfalls, dass das, was wir aus den Vorlagen gemacht haben, sehr frisch und anders klingt.”

Obwohl das Quellenmaterial wirklich eklektisch ist, klingt das Programm wie aus einem Guss. Das Duo beginnt mit dem leichtherzigen “Can’t We Be Friends?”. Laut Burton ist es ein “relativ unbekannter Standard, der zuerst von Art Tatum aufgenommen wurde”. [Jamie Cullum holte das Stück 2003 auf seinem Album “Twentysomething” aus der Vergessenheit!] Der 1956 gestorbene Pianist war eines der großen Vorbilder von Corea und Burton. Und so versuchten die beiden in ihrer Version der von Kay Swift und Paul James stammenden Broadway-Nummer etwas vom Stride- und Swing-Feeling Tatums  hinüberzuretten. Von Art Tatum zu Paul McCartney und den Beatles ist es für das Duo nur ein kleiner Schritt: und so folgt im Repertoire auf “Can’t We Be Friends?” der deutlich düsterere Pop-Klassiker “Eleanor Rigby”, dem Corea und Burton indes neuen Schwung verliehen haben.

Das üppig-melodische “Chega de saudade” ist die erste von zwei Kompositionen des Bossa-Nova-Schöpfers Antônio Carlos Jobim. Als Chick Corea und Gary Burton in den 1960er Jahren in der Band des Tenorsaxophonisten Stan Getz spielten, gehörte dieser Evergreen zu ihrem festen Programm. Mit dem ebenso schmuckvollen “Once I Loved” (Originaltitel: “Amor em paz”) kehren sie später noch eimal zum Jobim-Katalog zurück. 

Bemerkenswert ist ohne Frage auch die quicklebendige Interpretation von Bill Evans’ “Time Remembered” und ihre verspielte Version von “Strange Meadow Lark”, einem weniger bekannten Stück von Dave Brubecks ikonischem Klassikeralbum “Time Out” aus dem Jahre 1959.

Das energische Titelstück stammt aus der Feder des Pianisten Tadd Dameron und basiert auf der Harmoniefolge von Cole Porters “What Is This Thing Called Love?”. Burton erläutert, dass Corea und er nicht vereinbart hatten, “wer nach der Melodie das erste Solo spielen sollte, und so begannen wir in unserer Verwirrung beide gleichzeitig solo zu spielen. Da es so ausgezeichnet funktionierte, beschlossen wir dann, das Stück so zu arrangieren.”

Weniger bekannt ist auch Thelonious Monks Komposition “Light Blue”, die Corea um einen zweiten Chorus erweiterte, der allerdings sehr nach Monk selbst klingt. 

Beendet wird “Hot House” mit Coreas Eigenkomposition “Mozart Goes Dancing”, die das Duo ausnahmsweise mit dem Harlem String Quartet eingespielt hat. Das Stück hatte der Pianist ursprünglich für das nächste Projekt geschrieben, mit dem das Duo an Live- und Studioarbeiten der 80er Jahre anknüpfen möchte (1982 nahmen sie mit einem Streichquartett für ECM das Album “Lyric Suite For Sextet” auf). “Aber das Ergebnis war so spektakulär, dass wir beschlossen, es schon auf dieser CD zu präsentieren”, berichtet Burton. “Es ist ein Vorgeschmack auf das, was wir mit unserem Duo im nächsten Jahr machen wollen.” 

Auch nach vier Jahrzehnten scheinen den beiden Musikern die großartigen Ideen nicht auszugehen. “In den vierzig Jahren, die wir nun schon als Duo zusammen Musik machen, ist wirklich niemals Leerlauf aufgekommen”, verrät Chick Corea. “Jedes Konzert und jede Aufnahmesession war ein absolutes Vergnügen und persönlich inspirierend. Das neue Programm mit Duettmusik bildet da keine Ausnahme. Bisher haben wir uns bei unseren Alben nie auf Standards konzentriert. Aber es war eine ganz natürliche Geschichte, weil wir beide mit all diesen Songs aufgewachsen sind.”

“Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass uns eines Tages die Ideen ausgehen würden oder uns das Zusammenspiel im Duo irgendwann langweilen würde”, gesteht Gary Burton abschließend. “Als wir die Marke von 20 Jahren errreichten, fragte ich mich, ob wir das Duo wohl in absehbarer Zeit auflösen würden. Doch als wir dann die Marke von 30 Jahren überschritten, dämmerte mir langsam, dass es wohl ewig so weitergehen könnte. Und jetzt, nach vier Jahrzehnten, begeistert uns die Musik, die wir zusammen spielen, noch genauso sehr wie am Anfang. Und es ist wirklich toll, dass wir auf der Bühne immer noch jeden Abend, wenn wir auftreten, einen Höllenspaß haben.”

Und der überträgt sich natürlich auch auf das Publikum und die Hörer ihrer Alben.

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